Vor über einem halben Jahrhundert – im Jahre 1956 – hat Reinhold Zwerger den Heiligen Berg zum ersten Mal betreten. Nicht als Tourist, kaum als Pilger, sondern fast immer mit bestimmten Vorsätzen war er oft wochenlang am Athos unterwegs. Er dokumentierte, unter schwierigen und zeitintensiven Bedingungen, die Grundrisse der Athosklöster. Er malte und zeichnete. Er gab
in Klöstern Unterricht in der Technik des Linolschnitts und des Handdrucks.
In einigen Klöstern druckte er, mit selbstgeschnittenen Platten, in Kleinauflagen, seine Athosbilder und stellte diese den Klöstern zur Verfügung.

Reinhold Zwerger hat, soweit es seine Zeit zuließ, Tagebuch geschrieben. Das vorliegende Buch "Wege am ATHOS" entstand aus den Tagebüchern und seinen Erinnerungen. Der Athos war ja im Jahr 1956 noch ein Ort , der sich seit dem Mittelalter wenig verändert hatte. In ständigem Bestreben nach Objektivität schildert der exzellente Beobachter Reinhold Zwerger die Veränderungen am Heiligen Berg zwischen 1956 und 2005. Er beschreibt die Klöster, erzählt von Begegnungen mit Mönchen, berichtet von seinen – teils kuriosen – Erlebnissen. Als begeisterter Wanderer beschreibt er die grandiosen Landschaften, berichtet von Begegnungen mit anderen Athos-Wanderern.

Seine Begeisterung für die Natur führte schließlich zu dem Bemühen die alten Athos-Wege zu erhalten. Die erste Idee dazu entstand Ende der 80er Jahre, nachdem durch den Bau einer Straße ein alter Fußweg zerstört wurde:

 

"Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einiges an Wegezerstörung am Athos gesehen; die Vernichtung des schönen alten Lavraweges empfand ich besonders schmerzhaft. Der Gedanke, dass ich nie mehr in meinem Leben über die alte Brücke gehen würde, wurde mir in aller Endgültigkeit bewusst."

(Zitat Reinhold Zwerger aus "Wege am ATHOS", Seite 32)

 

Ende 1989 wurde sein Bemühen konkreter: Reinhold Zwerger verfasste einen Fragebogen, den er an 50 Athosfreunde versandte, mit der Frage, ob sie selbst dazu bereit wären wegeerhaltend zu arbeiten und bei der Finanzierung zu helfen. Dieser Brief gelangte auch in die Hände des Prinzen Sadruddin Aga Khan. Der Prinz, davon begeistert, erklärte sich daraufhin bereit, jährlich 1000 $ für die wegerhaltende Aktivität zu spenden. Es entstand die Aktion "100 Ast-Scheren für den heiligen Berg". Eine organisatorische und technische Herausforderung, die Reinhold Zwerger durch seinen Idealismus und mit dem persönlichen Einsatz vieler Helfer meisterte. Etwa 8 Jahre lang engagierte sich Reinhold Zwerger für die Erhaltung der alten Fußwege.

 

Der Journalist, Autor und Athosreisende, Heinz Nußbaumer, schreibt in seinem Vorwort zum Buch »Wege am ATHOS«:

 

"Was er im Lauf so vieler Jahre mit seiner unnachahmlich schönen Handschrift aufgezeichnet und nun in Buchform vorgelegt hat, ist mit Sicherheit außergewöhnlich – in mehrfachem Sinn: Außergewöhnlich in seiner präzisen Detailkenntnis und unprätentiösen Erzählform. Außergewöhnlich auch in der über so viele Jahrzehnte hinwegreichenden persönlichen Erfahrung, die das Wechselspiel von athonitischer Kontinuität und unvermeidlichem – auch dramatischem – Wandel deutlich spürbar macht. Und außergewöhnlich in der Festigkeit seiner persönlichen Urteile, die auch von seiner Faszination für die Welt des Athos nicht überdeckt wird."

 

Bitte lesen Sie hier Heinz Nußbaumers vollständigen Text "Zum Geleit" aus "Wege am ATHOS"

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